![]() Köbis-Dreieck Adresse: Klingelhöferstrasse, Von-der-Heydt-Strasse, Köbisstrasse, Am Tiergarten in Berlin-Mitte Nutzung: Quartier mit Büro und Wohnen Architekt: Haus 4.1 Nicholas Grimshaw & Partners Ltd., London Haus 4.2 Claus Neumann Architekten, Berlin Bauherr: Gebäude Köbis-Dreieck, Berlin Fonds GmbH & Co. KG Generalübernehmer: ARGE Gü Köbis-Dreieck KPMG, Hochtief Constructing AG, Groth Gruppe Investa Generalunternehmer/Bauleitung: Hochtief Constructing AG, Kooperation der Abteilungen Berlin und München Rohbau-Bauleiter: H. Schippke Baubeginn: Anfang 2004 Fertigstellung: Ende 2005 Grundstücksfläche: 23 078 m² BGF: Büro/Gewerbe: acht Gebäude zwischen 2 000 m²-17 500 m² BGF Wohnen: vier Gebäude zwischen 3 200 m²-5 200 m² BGF mit etwa 90 WE zwischen 65 m²-250 m² Baukosten: ca. 190 Mio. Euro Vorhaben Baugrube Wasserhaltung Baugrubenwände Bevor bzw. während des Aushubs müssen die Grubenwände gesichert werden. Je nach Lage der Umschliessungswände sind dafür verschiedene Systeme üblich: An den Seiten, an denen eine Nachbarbebauung geplant ist, wurden Stahlbetonschlitzwände eingesetzt. Diese Art der Umschliessungswand muss nicht durch Anker gesichert werden, da bereits der Beton dem Erddruck standhalten kann. Die aufwändigen Stahlbetonschlitzwände werden entsprechend vor allem dort eingesetzt, wo die Verankerungen die Nachbarbebauung stören würden. Mit Hilfe eines Grabengreifers wird ein Schlitz von der Tiefe der späteren Wand ausgehoben und mit einer Bentonit- Suspension gefüllt. Diese Flüssigkeit hat etwa die gleiche Dichte wie der Boden und steift den Schlitz seitlich aus. Nach dem Einhängen von vorgefertigten Bewehrungskörben werden die Schlitze ausbetoniert, wobei der Beton die Bentonit- Suspension verdrängt. An den Strassenseiten wurden Schlitzwände mit eingestellten Spundwänden gesetzt, die unter der Strasse verankert sind. Die diagonal eingebohrten Zuganker liegen so tief, dass sie die Leitungsführung unter der Strasse nicht stören. Sie sind durch einen Kopfbalken aus Stahlbeton gegen Durchstanzen gesichert. Dennoch musste auf dieser Baustelle für die circa 60 Anker ein Ablösegeld von 63.000 € an die Stadt gezahlt werden. Vor dem Setzen der Spundwände wurde auch hier der Schlitz mit einer Bentonit- Suspension gefüllt. Diese härtet jedoch gelartig aus, verbleibt hinter den Spundwänden und dichtet diese gegen den Wasserdruck ab. Diese Spundwänden wurden nachträglich mit Stahlplatten verkleidet und als Aussenschalung für die Aussenwände des Gebäudes genutzt. Im oberen, weniger belasteten Bereich sind die Spundwände als "Berliner Verbau" ( für die Ausgrabung der Berliner U-Bahn genütztes System) ausgeführt: Senkrecht hinter den Kopfbalken der Anker werden I-Profile gesteckt. Zwischen die I-Profile werden während des Grubenaushubs nach und nach Holzbohlen geklemmt. Dieses System eignet sich vor allem, um sandigen Böden zu stützen. Zur Hofseite hin wurden gerammte Spundwände eingesetzt, die quer durch das Hofgelände miteinander verankert sind. Die Anker wurden hier eingerüttelt. Das Rammsystem ist nur in Ausnahmefällen gestattet, weil es grosse Erschütterungen für die Umgebung mit sich bringt. Es stellt jedoch das einfachste und zugleich günstigste System dar. Die Stützwände in unmittelbarer Nähe zu den vier Kränen mussten zusätzlich verstärkt und verankert werden, da hier wesentlich höher Lasten gegen die Umschliessungswände drücken. Auf grösseren Baustellen ist es üblich, dass sämtlich Spundwände und Verankerungen nach der Fertigstellung im Untergrund verbleiben. Aushub : Um eine grossflächige Grundwassersenkung zu vermeiden, ist eine umschlossene Baugrube als Wasserhaltungssystem gewählt worden, HDI (Hoch-Druck- Injektion) genannt, die wie eine tiefliegende Badewanne wirkt. Die HDI-Ebene liegt 12,00 m unter dem Strassenniveau. Dafür wurden zuerst die Seiten der Abdichtung ausgehoben und betoniert. Danach wurde mit hohem Druck eine Zementsuspension in regelmässigen abstehenden Bohrungen in den Boden der gesamten Baufläche injiziert. Die somit entstandene Wanne ist nicht völlig wasserdicht, sie bremst jedoch den Wasserdruck und -durchfluss. Damit die Sohle nicht aufschwimmt muss beim Aushub der Baugrube eine gewisse Erdschicht als Gegendruck über der HDI Sohle verbleiben. Beide Blöcke haben jeweils zwei Untergeschosse mit einer Gesamttiefe von 6,0 m. Das Strassenniveau liegt auf einer Höhe von 35,50m über NN. Der Grundwasserspiegel befindet sich bereits bei 32,00m über NN. Da die Gründung bei einer Höhe von 28,00 m liegt, reicht das Bauwerk vier Meter in den Grundwasserbereich. Für einen Komplex mit 12 Blöcken werden an der Klingelhöferstraße Ecke Reichpietschufer ein vier- und ein sechsstöckiges Bürogebäude (4.2 und 4.1) gebaut. Die späteren Nutzer sind noch nicht bekannt. In der Mitte des Komplexes, der neben Büros auch Wohnungen beherbergt, soll eine Grünfläche erhalten werden. Mit dem Ausheben der Baugrube wurde am 28.11.2003 und mit dem Rohbau am 07.04.2004 begonnen. Der Abschluss des Rohbaus ist für den 26.11.2004 geplant. Im August 2005 sollen die Blöcke 4.1 und 4.2 fertig gestellt und übergeben werden. Der Bauablauf liegt bislang im Zeitplan. Da das Grundstück vor dem Krieg bebaut war, befand sich in den oberen 2,5 m bis 3,0 m des Bodens viel Bauschutt, der durch einen hohen Sulfatgehalt kontaminiert war und gesondert entsorgt werden musste. Bevor in der ausgehobenen Grube die Sauberkeitsschicht angelegt werden konnte, musste die Dichtigkeit der HDI Sohle in einem Pumpversuch überprüft werden. Dazu wurden die ständig arbeitenden Brunnen in der Grube abgeschaltet und das nachlaufende Wasser gemessen. Dies erfolgt dank eines thermischen Bildes (Leckortung), weil das nachkommende Wasser kälter ist. Mängel in der HDI Sohle führen zu aufwendigen und kostspieligen Nachbesserungen, zumal die undichten Stellen schwer zu lokalisieren sind. Eine genaue Kartierung der Injektionen von Beginn an erleichtert die Ortung möglicher Schadstellen. Bodenplatte: Um einen gleichmässigen Untergrund zu erhalten, wurde der Baugrund zuerst mit einer Sandschicht ausgeglichen. Darauf wurde eine Folienbahn verlegt und mit der Sauberkeitsschicht aus B5 - Beton in einer dünnen Schicht vergossen, so dass der Boden gegen Aufweichen geschützt ist und das Arbeiten erleichtert wird. Die eigentliche Bodenplatte wird als wasserundurchlässige Konstruktion - mit WU Beton - ausgeführt. In den meisten Bereichen besitzt sie eine Stärke von einem Meter. In besonders belasteten Bereich wurde sie jedoch auf 1,75 m verstärkt. In der Bodenplatte befinden sich an der Ober- und Unterseite jeweils vier Lagen Bewehrung. Dieser hohe Bewehrungsgrad ist nicht vorrangig auf die Belastung bemessen, sondern um grosse Schwundrisse zu vermeiden. Nur so lässt sich die Wasserdichtigkeit gewährleisten. Um möglichst früh mit weiteren Arbeitsschritten wie z. B. den Aussenwänden zu beginnen, wurde die Bodenplatte in fünf Abschnitte unterteilt. Alle in einem Abschnitt sind rund 155t Stabstahl verarbeitet. Die Bodenplatte wird mit Ortbeton in B45 Qualität ausgegossen und eingerüttelt. Um Luftblasen zu verhindern wird die ein Meter dicke Bodenplatte in zwei Schritten betoniert. Dies muss aufeinander folgend geschehen, um eine gute Verbindung zu gewährleisten. Am heutigen Tag wurde ein Volumen von 1800 m³ Beton verarbeitet. Zwischen die einzelnen Abschnitte werden horizontal Fugenbleche einbetoniert, die ein Aufsteigen der Feuchtigkeit verhindern sollen. Sie sind mittig in der Bodenplatte angeordnet. Um die einzelnen Abschnitte möglichst dicht aneinander zu binden, muss hier auf hohe Sauberkeit geachtet werden. Zugleich bilden die Fugen eine "Soll-Schwindstelle", da sie durch das Blech besser gegen aufsteigendes Wasser geschützt sind als jeder weitere Riss. Für die Verlegung und Überwachung der Fugen wurde eine Spezialfirma beauftragt.Tiefergelegte Bereiche Tiefergelegte Bereiche Stand 10.05.2004 Die Sauberkeitsschicht ist vollständig hergestellt. Links und Quellen www.hochtief-projektentwicklung.de/ www.koebisdreieck.de/ 3. Baustellenbesichtigung am 12. Mai 2004 Für die Fahrstuhl-Unterfahrten und grösser dimensionierte Fundamente mussten einzelne Bereiche der Bodenplatte tiefer gelegt werden. Da der Wasserstand unmittelbar unter der Gründungsebene gehalten wird, verlangen diese Eingriffe, dass der Wasserspiegel partiell weiter abgesenkt werden muss und somit ein erheblicher Zusatzaufwand entsteht, da sogar eine kleine Absenkung vier verdichtete Wände verlangt. In diesen Zonen werden "Lanzen eingespült". Dazu führt man dünne Schläuche mit Wasserdruck in das Erdreich ein, die nachher als Abpumpleitungen genutzt werden. Diese Leitungen sowie die grösseren Sammelrohre bereiten beim Verlegen der Bewehrung zusätzliche Mühe. Diese Absenkungen waren nicht im Voraus geplant und eine weitere Absenkung des Wasserspiegels unter der gesamten Baugrube müsste extra beantragt und bezahlt werden.Referat: Susanne Kiesewetter, Wojtek Kaminsky, Christian Schütz Links und Quellen - www.hochtief-projektentwicklung.de - www.koebisdreieck.de - www.grimshaw-architects.com - www.cn-architekten.de |