
Kurfürstendamm 38/39 Zum Zeitpunkt unserer Besichtigung am 05.05.2004 wurden die Baugrubenabdichtungsarbeiten durchgeführt.
Berliner Baustellen sind generell durch den hohen Grundwasserspiegel beeinträchtigt. Das früher übliche Absenken des Wasserspiegels ist heute in Berlin nicht mehr zulässig. Durch die Konstruktion einer dichten Wanne wird das Grundwasser von der Baugrube fern gehalten. Im Wesentlichen besteht eine solche Wanne aus einer Abdichtungssohle und Schlitzwänden. Um diese Wände zu errichten, werden zunächst die notwendigen Schlitze ausgehoben und mit Zementsuspension ausgefüllt. Die Suspension verfestigt das ausgehobene Loch und verhindert so den Erdrutsch. Durch die hohe Dichte der Suspension wird das restliche Wasser nach oben gedrückt und ist somit leicht absaugbar. Anschließend erfolgt das Betonieren. Die hier konstruierten Wände bestehen aus Stahlbeton 35 und sind beweht. Die Schlitzwände werden Abschnittsweise hergestellt. Ein einzelner ausgehobener Schlitz der Randwände ist 20 m tief, 0,60 m breit und 2.80 m lang. Da ein unversiegelter Innenhof geplant ist, wurden zusätzliche Schlitzwände innerhalb der Baugrube angeordnet. Diese Schlitze sind 20 m tief, 0,60 m breit und 7 m lang. Zum Zeitpunkt unserer Besichtigung war dieses Verfahren bereits abgeschlossen, und die Herstellung der Abdichtungssohle hatte begonnen. Die vertikale Abdichtung wurde in einem Zeitraum von 6 Wochen errichtet. Für die Herstellung der horizontalen Abdichtung sind 3 Wochen Arbeitszeit vorgesehen. Das Straßenniveau dieser Baustelle liegt bei 33 ü NN. Die Dichtsohle wird in einer Tiefe von 19 m über NN gegenwärtig errichtet. Dazu wird ein Hochdruckinjektionsgerät eingesetzt, das in einem Arbeitsgang die notwendige Bohrung vornimmt und in der vorgesehenen Tiefe (19 m über NN) das Zementgemisch mit Hochdruck ins Erdreich hinein presst. Der Bohrkopf ist mit einem Messdatenerfassungssystem ausgestattet, welches Daten über Bohrtiefe, Beschaffenheit des Bodens (Dichte, Gegendruck), oder eventuelle Hindernisse wie Restbebauung, direkt an das Steuerungssystem übermittelt. Sobald die Bohrtiefe erreicht ist, werden 600 Liter Bentonit-Zementgemisch pro Minute mit ca. 450 - 550 Bar durch Düsen ins Erdreich gepresst. Der Vorantrieb der Suspension in den Zuleitungen erfolgt durch hochverdichtete Luft. Um die gesamte Fläche der Baugrube abzudichten, ist eine große Anzahl von Bohrungen erforderlich, die in einem Raster (hier: 2,10 m / 2,40 m) festgelegt sind. Die so errichtete Säule erreicht einen Durchmesser von ca. 3,30 m und eine Dicke von 1 m. Die Herstellung einer Säule dauert ca. ½ Stunde. Eine hundertprozentige Abdichtung der Baugrube kann mit diesem Verfahren nicht erreicht werden. Daher ist die Restwasserhaltung unvermeidbar. Hierzu werde drei Pumpen nach Fertigstellung der Wanne eingesetzt. In der Regel erreicht ein Gebäude schon nach Fertigstellung der ersten zwei Geschosse das nötige Eigengewicht, um dem Auftrieb des Wassers standzuhalten. Hier jedoch müssen die Pumpen während der gesamten Bauzeit in Betrieb bleiben, da das geplante Gebäude wenig massive Bauteile aufweist und somit erst nach Fertigstellung das notwendige Gewicht erreicht. Für die Ableitung des Restwassers sind einige Regelungen zu beachten. Vor dem eigentlichen Baubeginn, nach Entnahme der so genannten Erstprobe wird vom Senat festgelegt, ob das Wasser in einen Kanal oder in einen speziellen Schmutzwasserkanal abgeführt werden muss. Wasserproben werden in der Regel alle 4 Wochen wiederholt. Über eine eingebaute Zähluhr lassen sich die abgepumpten Mengen Wasser erfassen. Ziel ist es, nicht mehr als 1,5 Liter pro Sekunde auf einem m² vernetzte Fläche, bzw. 10 m³ pro Stunde nachsickerndes Wasser zu haben.
2. Baustellenbesichtigung am 05. Mai 2004 - 2. Baustellenbesichtigung am 05. Mai 2004 Referat: Sylwia Agha, Nina Schmidt
Links und Quellen
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