![]() Systemparkhaus Tegel Bauherr:QPARK i. A. v. TXL Ausführende Firma: vollack Für die Planung des Eingangsbereiches wurde außerdem ein Architekturbüro beauftragt Kosten: Kosten: ca. 3 Mio € Etwas teurer als ein konventionelles Parkhaus aus Stahlbeton; auch wegen der derzeit sehr hohen Preise für Roheisen Bauzeit: Bauzeit: ca. 3 Monate Deutlich kürzere Bauzeit als bei Betonparkhäusern durch modulares System, welches vor Ort nur noch verschraubt werden muss. 1. März 2004: Anlieferung Stahl 8. April: Fertigstellung und Nutzungsbeginn EG 8. Mai: Fertigstellung und Nutzungsbeginn 1.OG 13. Juni: Brandstiftung Programm: 3 Geschosse (optional +2) 680 Parkplätze Eingangsbereich (Sichtbeton) 2 Treppenhäuser (Stahl) kein Aufzug (erst bei Aufstockung) Maße: Hauptspannweite: 16 m Nebenspannweite: 2,50 m Lichte Deckenhöhe: 2,10 m Längsträger in Feldmitte ca. 8 cm überhöht 2% Gefälle für Regenwasserablauf (ca. 30 cm Höhenunterschied zwischen zwei Trägern) Aussteifung durch Stahlseilkreuze in Verbandsfelder Verwendete Baumaterialien Stahl: Stützen St 52:HEA 220/210, HEB 120/120 Träger St 37: IPE 450/190, U-Stahl 27 Deckenplatte: 6mm Stahlblech verzinkt mit untergeschweißten Versteifungsrippen; Epoxit-Harz-Beschichtung mit Sandung Stahlbeton: Fundamente: Einzelfundamente 60 cm Ortbeton unter Stützen; in Verbandsfeldern Streifenfundamente Eingang:Sichtbeton, kein Bestandteil des Systemparkhauses Brandschutz: Bau gilt offiziell als Großgarage, wofür mindestens 30% der Wände offen gehalten werden müssen. Brandschutzanforderung F0 Die Seminarteilnehmer besuchten am 23. Juni das Parkhaus Nr. 5 am Flughafen Berlin-Tegel. Es handelt sich um ein remontisierbares Systemparkhaus der Firma Vollack, welche auch das Patent für diese Bauweise hält. Das Unternehmen hat sich auf den Bau von stahlverschraubten Parkhäusern spezialisiert und bereits diverse Projekte in ganz Deutschland realisiert. Das Gebäude soll bis 2010 in Tegel stehen und dann abgebaut werden, um später am neuen Großflughafen Berlin-Schönefeld zum Einsatz zu kommen. Kurz vor dem Besichtigungstermin gab es einen Brandfall, bei dem im Parkhaus gelagertes Epoxidharz durch Brandstiftung Feuer fing und ein Teil des Gebäudes beschädigte. Tragstruktur Das Parkhaus ist als ein konventioneller Stahlskelettbau ausgebildet. Die HEA-Profi lstützen sind im Fundament eingespannt und reichen bis zur Mitte des 2. Geschosses. Sie stehen in einem Abstand von 16 m. Zwischen diesen sind die 16 m langen IPE-Profi le angeschraubt, auf denen dann die Blechplatten aufgelegt sind. Aussen stehen sowohl im EG als auch im 1. OG die HEA-Profile dichter aneinander. Das Parkhaus wird dort zwischen den Stützen durch Stahlrundprofile zur Aussteifung ausgekreuzt.Stahlträger St52 HEA 220 Die Träger sind für eine Eigenlast von 4 kN/m2 und eine Verkehrslast von 3,5 kN/m2 dimensioniert. Das HEA-Profil ist momentan überdimensioniert, da das Parkhaus auf bis zu zwei Geschosse aufgestockt werden kann.Stahlträger St37 IPE 450 Das IPE-Profil hat eine Überhöhung von 8 cm, damit der Träger bei Belastung nicht durchhängt. Davon sind 5-6 cm für die Verkehrslast kalkuliert.Aufbau Bodenplatte mit Blechplatte verschweisste Unterkonstruktion6 mm verzinktes Stahlblech Epoxidharz Besandung Die Bodenplatten sind für bis zu 2,5 t Verkehrslast (entspricht einem Pkw) dimensioniert. Besonderheit: Die Imbusschrauben sind deckengleich eingelassen. Entwässerungskonzept Jedes 16 m Schiff kann für sich alleine stehen und ist durch eine Fuge optisch getrennt, die als Wasserablaufrinne genutzt wird. Es besteht ein Gefälle von 2 %, damit das Wasser über Rohre abgeleitet und im Boden versickern kann. Brandfall"Auto brannte im Flughafen-Parkhaus Im Erdgeschoss des Parkhauses 5 am Flughafen Tegel ist am Sonntag gegen 17.10 Uhr ein Auto ausgebrannt. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. Menschen waren nicht in Gefahr. Durch die Hitze von rund 1 000 Grad Celsius fi ngen zwei Autos in der darüber liegenden Etage Feuer. Sechs weitere Autos wurden beschädigt. Die Flughafenfeuerwehr hatte die Flammen nach 20 Minuten unter Kontrolle. (ls.)" (Quelle: Berliner Zeitung vom 14.06.2004) Durch die starke Hitzeentwicklung beim Verbrennen der gelagerten Epoxid-Harz-Fässer wurden angrenzende Stahl-Bauteile stark beschädigt. In diesem Fall ist zu prüfen, ob der Stahl seine physischen Eigenschaften auch außerhalb des sichtbaren Bereiches verändert hat. Hierfür müssen Materialproben entnommen und labortechnisch untersucht werden. Eventuell müssen, durch die Wärmeeinleitung des Stahls in den Beton, die betroffenen Stützenfundamente erneuert werden. Links und Quellen
9. Baustellenbesichtigung am 23. Juni 2004 Referat: Stephan Honnens, Arne Meyhöfer |